25.06.2022 16:51

Pionierpflanzen

Hast Du Dich jemals gefragt, wie diese Welt mit all dem Grün so perfekt und in sich so stimmig geworden ist? Oder wie all die wunderschönen Bäume und Blumen entstanden sind? Es mag scheinen, als wären all diese Pflanzen schon ewig hier. Aber die Pflanzen haben sich via Evolution entwickelt, anstatt als fertiges Produkt plötzlich aufzutauchen. All diese Wunder der Natur liegen hinter der Existenz von etwas Wunderbarem was heute als „Pionierpflanzen“ bekannt ist. Es muss einen Ausgangspunkt für alle Arten von Pflanzenleben auf der Erde geben, selbst an den unerwarteten Orten. Daher sind Pionierpflanzen die Arten, die für ihr erstaunliches Überleben in unserem Ökosystem bekannt sind, um einen ganz neuen Lebensraum für andere Arten zu schaffen und vorzubereiten.

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Pionierpflanzen – Ursprung des Lebens in einem neuen Lebensraum

In der Biologie werden Pionierarten beschrieben als: „die Arten, die die Entwicklung einer ökologischen Gemeinschaft in einem Gebiet initiieren, in dem derzeit keine Lebensform existiert.“ Wie aus ihrem Namen hervorgeht, gelten „Pionierarten“ also als die ältesten Arten, was ihr Vorkommen betrifft und weil sie mehrere Möglichkeiten bieten, selbst den kargsten Orten der Erde neues Leben einzuhauchen. Man könnte einen kargen Fleck Erde aussuchen und nach einiger Zeit kann man dort neue Pflanzen sehen, die aus dem Nichts wachsen, obwohl sich buchstäblich niemand die Mühe gemacht hat, einen einzigen Samen dort zu säen oder das Land zu bewässern.

Allerdings gibt es auch den ein oder anderen Lebensraum, die durch eine sehr lebensfeindlichen Ausgestaltung hiervon ausgenommen sind: z.B. Sandwüste – ständige Erosion und Abwesenheit von Wasser.

 

Fähigkeit, neues Leben zu erhalten

Während Pionierpflanzen für ihr wundersames Erscheinen an den unerwarteten Orten und neuen Gebieten wichtig sind, trägt die Tatsache, dass sie verbesserte Bedingungen für das Leben selbst z.B. von Würmer und Bienen weiter initiieren, zu den Wundern rund um diese Arten. Somit bieten sie Lebensraum für mehrere andere Organismen, die sich dann mithilfe dieser meist primitiven Arten entwickeln und wachsen.

 

Asche zu Gold

Irgendwo auf der Welt wurde ein riesiger Wald durch Feuer niedergebrannt oder ein Vulkan ist ausgebrochen, was würde nun das Schicksal dieses armen Landes sein? Natürlich hast Du schon solche Nachrichten gehört. Die Fälle, in denen Wälder abgebrannt werden und alles verlieren, was sie jemals hatten, einschließlich der Fruchtbarkeit, der Vegetation und der Lebensräume, sind heute aus mehreren Gründen leider eine häufige Nachricht. Aber durch die Natur selber, durch Pionierpflanzen, musst Du Dir keine Sorgen machen – die Landschaft bleibt nicht dauerhaft lebensfeindlich. Denn selbst die Orte, die jedweder Art von Naturkatastrophen ausgesetzt waren, sei es Feuer, Erdbeben, Dürre, Überschwemmung usw., haben sich trotz der gegebenen ungünstigen Umstände später als florierend erwiesen. Daher wirken Pionierpflanzen wie eine Hoffnung, die sogar Asche in Gold verwandelt. Denn es ist keine leichte Aufgabe, neues Wachstum auf einem kürzlich abgebrannten Wald oder Land zu starten. Wenn jedoch das Kommando in den Händen von Pionierpflanzen liegt, kann man selbst mit den unmöglichsten Szenarien rechnen.

 

Merkmale

Da Pionierpflanzen auch unter ungünstigsten Bedingungen existieren können, besitzen die Arten einige der folgenden Merkmale, um ihr Überleben und Wachstum zu sichern:

• Sie haben widerstandsfähige Strukturen, um mit harten Umweltherausforderungen fertig zu werden (z.B. sehr tiefe Wurzeln).

• Sie sind aufgrund des Mangels an Bodennährstoffen fotosynthetisch und haben daher die Fähigkeit, sich zu reproduzieren.

• Sie haben eine hohe Samenausbreitungsrate und daher große Samenmengen. Z.B. bringt eine Pflanze des Kanadischen Berufskrautes bis zu 250.000 Samen hervor.

• Sie unterstützen die Windbestäubung durch das Fehlen von Insekten.

• Sie überstehen lange Ruhephasen, um auch unter ungünstigen Bedingungen länger überleben zu können.

 

Vorteile von Pionierpflanzen

Neben ihrer Fähigkeit, anderen Arten das Leben zu ermöglichen, haben Pionierarten folgende weitere Vorteile zu bieten:

• Sie verbreiten ihre Samen durch den Wind und ermöglichen es ihnen so, auch weit entfernt von der etablierten Umgebung an Orte zu gelangen, an denen es kein präexistierendes Leben dieser und anderer Arten gibt. Seltener ist die Verbreitung durch Tiere (i.d.R. Vögel).

• Einige Pionierpflanzen können unglaublich lange Wurzelknollen bilden und sich mit stickstofffixierenden Bakterien verbinden, um Blätter auszubilden, die die Transpiration unterstützen.

• Einige von ihnen haben sogar die Fähigkeit, auf nacktem Boden leicht zu säen oder Wurzeln zu sprießen.

• Sie verwandeln über lange Zeit hartes Gestein in Erde, die dann für Gräser das weitere Leben unterstützt.

• Sie schaffen Lebensmöglichkeiten für andere Arten.

 

Eine Welt ohne Pionierpflanzen

So wichtig sie auch sind, für ihre Fähigkeit, neue Ökosysteme zu rekonstruieren und zu entwickeln, damit andere Arten gut wachsen können, können Pionierpflanzen als das Rückgrat der Evolution angesehen werden, um das Leben zu erhalten. Können Sie sich einen Menschen ohne Rückgrat vorstellen? NEIN, NATÜRLICH! Ebenso ist die Vorstellung einer Welt ohne Pionierpflanzen. Da Pionierarten wie Moose die Fähigkeit haben, Steine in angereicherten Boden zu verwandeln, spielen sie eine entscheidende Rolle dabei, das Leben auf diesem Planeten erst zu ermöglichen, dass eine Welt ohne sie einfach ein öder Ort voller Steine und Sand wäre.

Haben die Pionierpflanzen gute Arbeit geleistet, werden sie von weniger spezialisierten Arten verdrängt. Der Boden bietet jetzt mehr Nährstoffe bzw. ist überhaupt in einer relevanten Menge vorhanden.

 

Leben auf dem Mars durch Pionierpflanzen ist möglich!

Forscher schlagen sogar vor, auf dem Mars “Moose” anzubauen, um Leben auch auf diesem fremden Planeten zu ermöglichen. Ihrer Meinung nach können wir mithilfe der Gentechnik von Moosen auf dem Mars eine ganz neue Welt und neues Leben ins Leben rufen. Aus den Fakten geht also klar hervor, dass Pionierpflanzen wirklich nach ihren erstaunlichen Eigenschaften benannt sind.

 

FAZIT

Pionierpflanzen haben unzählige Vorteile für das Ökosystem der Erde und ermöglichen ein Leben im natürlichen Wandel der Evolution.

                                                                                                                           

Beispiele für Pionierpflanzen:

Quecke – Sie bewohnt auch humusfreie Böden, die sehr sandig sind. Siedeln sich später größere Pflanzen an, wird die Quecke geschwächt und zurückgedrängt, da sie viel Licht benötigt.

Nachtkerze – Bei uns in Europa ist die Nachtkerze ein spezialisierter Neophyt, die mit ihrer sehr langen Pfahlwurzel auch in sehr trockenen Gebieten überleben kann.

Besenginster – Die Samen des Besenginsters bleiben einige Jahre keimfähig. Mit seinen tiefen Wurzeln kommt er in nährstoffarmen und sehr trockenen Regionen zurecht. Seine Ansprüche sind so speziell, dass er als Zeigerpflanze für stickstoffarme Böden verwendet wird.

Königskerze – Auch die Königskerze hat eine lange Pfahlwurzel und benötigt freie Flächen. Die Blätter der Rosette sind so angeordnet, dass sie das Regenwasser an die Pflanzenmitte weiterleiten.

Moose – Sie sind in der Lage Photosynthese zu betreiben, wenn andere Arten die nicht können (Licht, Temperaturen). Bei Trockenheit überleben sie durch ein Ruhestadium und wachsen bei Feuchtigkeit weiter – die sie sehr gut speichern können.

Strandhafer – Durch das sehr große Wurzelwerk und seinen besonderen Aufbau ist der Strandhafer perfekt für loses und trockenes Sandwerk geschaffen. Dank des Wurzelgeflechtes gut zur Stabilisierung von Sanddünen. Konkurrierende Pflanzen werden mit dem Wind-Sand-Gemisch einfach weggeweht oder durch die scharfen Sandkörner lebensgefährlich verletzt.